Handball Hannover-Burgwedel unterliegt auch Schwerin denkbar knapp

Unter dem Motto "Und täglich grüßt das Murmeltier" fand das Spiel des Handball Hannover-Burgwedel (HHB) in der 3. Liga gegen die Mecklenburger Stiere aus Schwerin statt. Nach einer guten ersten Halbzeit und einer spannenden Schlussphase musste sich der HHB erneut mit nur einem Tor geschlagen geben. Die Gäste gewannen mit 26:25. Tragischer Held auf Seiten der Gastgeber war Thomas Bergmann (Foto). Er konnte den letzten Strafwurf nicht im Schweriner Gehäuse unterbringen.

Der HHB begann gegen den Tabellenvierten motiviert und hochkonzentriert. Von der ersten Minute an war HHB-Keeper Pascal Kinzel zur Stelle. Er zeigte über 60 Minuten eine starke Leistung und parierte zahlreiche schwere Würfe. Auch zwei Schweriner Strafwürfe konnte Kinzel vereiteln. Die Gäste hatten Startschwierigkeiten und die Hausherren legten schnell vor. Nach zehn Minuten war der HHB mit 6:3 vorn. Dunekacke, Hoff, Behnke (2), Freitag und Antonevitch hatten für ihre Farben getroffen. Dann waren auch die Stiere im Spiel und konnten verkürzen (6:5). Florian Freitag sorgte mit einem Doppelpack aber für die erneute Dreitoreführung (8:5). Es entwickelte sich ein schnelles und interessantes Drittligaspiel, auch nach 19 Minuten war Burgwedel beim 10:7 vorn. Schwerin hatte jetzt Probleme und blieb immer wieder an der gut positionierten Abwehr der Gastgeber hängen oder scheiterte an Torwart Pascal Kinzel. Burgwedels Spielmacher Florian Freitag wurde eng gedeckt, der HHB fand aber gute Lösungen und war erfolgreich. Nur weil Artjom Antonevitch und Stefanos Michailidis jeweils doppelt aus sehr guter Position nicht trafen, blieb die Partie offen. Für Antonevitch kam Thomas Bergmann auf die Platte und fortan war der HHB erfolgreicher. Bis zur Halbzeit setzten sich die Burgwedeler auf 16:11 ab. Die Gast wurde beherrscht, bei einer besseren Chancenauswertung hätte die Halbzeitführung auch noch deutlicher ausfallen können.

Dann startete die zweite Hälfte und beide Teams präsentierten sich wie ausgewechselt. Binnen kürzester Zeit warfen die Gäste vier Tore am Stück und waren beim 15:16 wieder dran. Der HHB hatte jetzt Ladehemmungen und verkrampfte zusehends. Die Verunsicherung war sofort wieder da und der Spielfluss, der das HHB-Spiel in den ersten 30 Minuten noch ausgezeichnet hatte, war dahin. Trainer Bätjer brachte jetzt einen siebten Feldspieler und hatte Erfolg. Die Gastgeber trafen in der 37. Spielminute zum 18:15. Die Gäste witterten jetzt jedoch ihre Chance und legten auch in Sachen Härte noch einen Zahn zu. Nach 47 Minuten traf Christian Zufelde für die Stiere zum 20:20-Ausgleich. Von nun an sollte sich kein Team mehr als mit einem Tor absetzen. Florian Freitag wurde weiterhin in Manndeckung genommen und Christian Hoff und Justin Magnus Behr mussten Verantwortung übernehmen. Sie versuchten es immer wieder mit 1:1-Aktionen, gegen die stabile Abwehr der Stiere war aber kein Kraut gewachsen. Es konnten kaum Zweikämpfe gewonnen und jedes Tor musste sich hart erarbeitet werden. Auch die Schiedsrichter hatten jetzt Probleme. Nach einer bis zur 45. Minute tadellosen Leistung, lagen sie am Ende oft daneben, ohne allerdings eine Mannschaft zu bevorzugen oder zu benachteiligen. Dem 22:22 folgte das 23:23, das 24:24 und auch das 25:25. 15 Sekunden vor dem Ende gingen die Gäste mit 26:25 in Führung. Zuvor hatte Florian Freitag eine Zeitstrafe erhalten. Obwohl das Tor durch den Schweriner Magnus Aust deutlich abgestanden war, erkannten es die Schiedsrichter an. "Eine Fehlentscheidung", urteilten die Burgwedeler. Jürgen Bätjer nahm für den HHB eine Auszeit und gab die letzten taktischen Anweisungen. Zumindest ein Punkt sollte für den HHB noch drin sein. Artjom Antonevitch bekam den Ball und fasste sich auf Halbrechts ein Herz. Er stieg hoch und nach einem Schlag ins Gesicht bekamen Mark Mathias Pedersen eine Zeitstrafe und Burgwedel einen letzten Strafwurf. Die Spielzeit war dann abgelaufen. Thomas Bergmann, der zuvor drei von vier Siebenmeter verwandelt hatte, trat an und scheiterte an Stiere-Schlussmann Jan Kominek. Der Rest war Jubel für Schwerin und blankes Entsetzen bei Burgwedel. Wie schon so oft in den vergangenen Wochen stand der HHB auch gestern verdammt knapp mit leeren Händen da.

Jürgen Bätjer: "Das darf alles nicht wahr sein und ist für uns erneut sehr bitter. Wir zeigen gegen eines der Spitzenteams eine tolle erste Halbzeit und werden am Ende wieder nicht belohnt. Ich fiebere der Rückkehr von Maurice Herbold entgegen, seine Tore fehlen uns aktuell einfach. Wieder sind wir nicht so weit weg und wieder schaffen wir es nicht. Heute hatte ein anderer die letzte Chance auf der Pfanne und auch er macht den Sack nicht zu. Natürlich spielt da der Kopf eine ganz entscheidende Rolle. Wenn Du oben stehst, gewinnst Du solche Spiele, wenn Du unten stehst, eben nicht. So einfach ist das und auch heute gab es einige Situationen, wo wir nicht klar sind und aus dem Tunnel nicht rauskommen. Wir gewinnen zu wenig Zweikämpfe, sehen den freien Spieler am Kreis nicht und hätten – das muss ich auf meine Kappe nehmen – vielleicht auch länger mit dem siebten Feldspieler agieren müssen. Hinterher ist man aber immer schlauer. Positiv stimmt mich, dass wir trotz unserer Verletztenmisere mithalten können. Das gibt natürlich Hoffnung aus Besserung. Am Ende des Tages zählen aber nur Punkte und die haben wir heute wieder nicht geholt."

HHB: Pascal Kinzel, Colin Räbiger – Florian Freitag (7), Stefanos Michailidis (1), Christian Hoff (2) Steffen Fischer (2), Thomas Bergmann (6/3), Marcel Otto, Kay Behnke (2), Artjom Antonevitch (2), Steffen Dunekacke (3) und Justin Magnus Behr.