Sprachbildung und Sprachförderung: „Angebote nachhaltig wirksam“

"Sprache ist der Grundstein für selbstbestimmtes Leben": Barbara Wesskamp-Vogel (von links) und Florian Dallmann vom Team Tagesbetreuung für Kinder, Dr. Andrea Hanke, Dezernentin für Soziale Infrastruktur der Region Hannover, und Martin Buitkamp von der QUBIC Beratergruppe Hannover bei der Vorstellung der evaluierten Sprachförderprogramme der Region.

 Sprache ist weit mehr als das gesprochene Wort: Sie ist ein Mittel zur Verständigung, sie strukturiert das Denken und sie ist die Basis für Teilhabe am Leben. Mit ihren Angeboten der Sprachbildung und Sprachförderung richtet sich die Region Hannover an Kinder mit erhöhtem Förderbedarf und an pädagogische Fachkräfte in KiTas. Zu den Angeboten gehören die Qualifizierungsmaßnahmen "Wortschatz – Region Hannover" und die "Individuelle Sprachförderung", die beide wissenschaftlich begleitet und evaluiert werden. Am heutigen Donnerstag, 7. Februar 2019, sind die Ergebnisse vorgestellt worden.

"Die Evaluationsergebnisse zeigen, dass unsere Sprachförderangebote regionsweit greifen und nachhaltig wirken. Es freut uns, dass wir mit unseren Ansätzen, pädagogische Fachkräfte fortzubilden und Kinder in Kleingruppen individuell und frühzeitig zu fördern, auf dem richtig Weg sind", so Dr. Andrea Hanke, Dezernentin für Soziale Infrastruktur der Region Hannover. "Gleichzeitig haben wir Anregungen bekommen, wie wir unsere Angebote weiterentwickeln können, um besonders Kinder aus sozial benachteiligten Familien noch stärker zu unterstützen."

Im Zuge der Evaluation der beiden Sprachförderprogramme hat die hannoversche QUBIC Beratergruppe GmbH im vergangenen Jahr Kita-Fachkräfte schriftlich und mündlich in Form von Gruppeninterviews befragt sowie Workshops mit Fachberatungen und Sprachförderkräften der Region Hannover durchgeführt. Das Ergebnis der Auswertungen bescheinigt der "Individuellen Sprachförderung" einen "hohen Nutzen für die geförderten Kinder, der sich auch positiv auf deren soziale und emotionale Kompetenzen auswirkt". Bei der "Individuellen Sprachförderung" arbeiten Fachkräfte der Region mit Kindern mit Sprachförderbedarfen persönlich und passgenau zusammen. Ergebnisse der Schuleingangsuntersuchungen in der Region Hannover zeigen, wie notwendig solche Angebote sind. Im Einschulungsjahrgang 2017/2018 nahmen 362 Kinder in 22 Kitas an der "Individuellen Sprachförderung" teil.

Ein weiteres Fazit der Auswertung lautet, dass das Programm "Wortschatz – Region Hannover" den pädagogischen Fachkräften einen "großen Kompetenzgewinn vermittelt. Dadurch kann die alltagsintegrierte Sprachförderung und -bildung langfristig umgesetzt werden". Seit 2012 unterstützen Sprachberaterinnen und -berater der Region Kita-Fachkräfte dabei, Kindern Sprache alters- und alltagsgerecht zu vermitteln. Die Qualifizierungsmaßnahme dauert ein Jahr und umfasst 95 Stunden. Insgesamt wurden rund 80 Kitas mit etwa 800 Fachkräften aus den regionsangehörigen Kommunen fortgebildet, weitere 20 Kitas durchlaufen aktuell die Maßnahme. Entwickelt wurde "Wortschatz – Region Hannover" vom Fachbereich Jugend der Region Hannover in Kooperation mit dem Institut für Sonderpädagogik der Leibniz Universität Hannover. In ihrem Ergebnisbericht empfiehlt die Beratungsgruppe zudem, die Sprachförderprogramme weiter auszubauen und die Kitas dabei zu unterstützen, die Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen und den Netzwerken der Frühen Hilfen zu vertiefen. "Der Bedarf an weiteren Angeboten ist eindeutig da – die Zahl der Kinder mit Sprachförderbedarfen bleibt hoch und die Anforderungen in den Kitas werden zunehmende höher", fasst Dr. Andrea Hanke zusammen.

Insgesamt finanziert die Region Hannover rund 20 Vollzeitstellen für die Umsetzung ihrer Sprachförderprogramme in den 16 Kommunen, in denen die Region als Jugendhilfeträgerin zuständig ist. Dazu gehören: Barsinghausen, Burgwedel, Garbsen, Gehrden, Hemmingen, Isernhagen, Neustadt am Rübenberge, Pattensen, Ronnenberg, Seelze, Sehnde, Springe, Uetze, Wedemark, Wennigsen und Wunstorf. Ein eigenes Jugendamt haben die Städte Hannover, Burgdorf, Laatzen, Langenhagen und Lehrte.