NABU: „Wälder, wie der ‚Brand‘, brauchen Wasser(haltung), aber keinen Waldumbau“

Erhard Zander und Wolfgang Tannenberg vom NABU deuten auf einen trocken gefallenen Bachlauf im "Brand". Naturschützer hatten schon vor zwei Jahren ein Ideenkonzept zur Wiedervernässung des Auwaldes erarbeiten lassen und angeboten, das Bachbett der "Alten Thöse" auf eigene Kosten zu verschließen, um im Winter mehr Wasser im Wald zu halten und so die Wasserverhältnisse zu verbessern.

Aufgrund der erneuten Dürre in diesem Jahr will die Bundeslandwirtschaftsministerin Krisengespräche mit Wald-, Holzwirtschafts- und Umweltverbänden führen. Ministerin Julia Klöckner hat eine Rettung der deutschen Wälder mit einem viele hundert Millionen Euro teuren Aufforstungsprogramm für die "Klimaanpassung der Wälder" gefordert. Die Forstminister der Länder wollen, dass der Bund 800 Millionen Euro für Maßnahmen zum Erhalt der Wälder zur Verfügung stellt.

Erhard Zander und Wolfgang Tannenberg vom NABU weisen zusammen mit Heiner Lammers vom BUND in diesem Zusammenhang auf die katastrophal schlechten Grundwasserverhältnisse des "Brandes" hin. Bei dem Brand in Nienhagen handelt es sich um einen Auwald, der seit 1985 unter Naturschutz steht und als so genanntes FFH Gebiet den höchsten europäischen Schutz genießt. Zander erklärt, "dass die durch die Flurbereinigung geschädigten natürlichen Wasserverhältnisse wiederhergestellt werden müssen. Das schreiben die Naturschutzgebietsverordnung und der so genannte Bewirtschaftungsplan aus dem Jahr 2008 vor." Er kritisiert, dass "seit Jahren aber nichts in dieser Richtung passiert." "Kein Wunder, dass die Bachläufe im Brand im Sommer trocken fallen und selbst im Winter wenig Wasser führen", sagt Tannenberg dazu. "Die früher üblichen Überschwemmungen bleiben aus und die Natur im Brand leidet sehr unter dem Wassermangel. Der wirkt sich nicht nur auf die auwaldtypischen Bäume, sondern auch auf die für solche Wälder typische und wertvolle Krautschicht am Boden negativ aus."

Lammers erläutert, dass die BUND Kreisgruppe Celle schon vor zwei Jahren von einem Wasserbauingenieur auf eigene Kosten ein Ideenkonzept hat erarbeiten lassen. "Damit sollte für den Brand wieder ein besserer Wasserhaushalt erreicht und auch die Interessen der ebenfalls auf Wasser angewiesenen Landwirtschaft sollten berücksichtigt werden."

"Die Niedersächsischen Landesforsten, die den Brand bewirtschaften und solche Konzepte eigentlich selbst erarbeiten müssten, haben es jedoch abgelehnt, über die Ideen auch nur nachzudenken. Stattdessen wollte man einen ‚Waldumbau‘. Vermutlich, um mehr Geld herausholen", so Lammers. "Das rächt sich jetzt angesichts der sommerlichen Dürre und der sich verschärfenden Klimakrise".
Alle drei sind sich einig, dass zum Schutz von Wäldern, insbesondere so wertvollen, wie dem Auwald Brand, "endlich in die Herstellung besserer Wasserverhältnisse investiert werden muss, statt darüber nachzudenken, Steuermillionen für ‚Waldumbauten‘ und die Anpflanzung von Bäumen aus anderen Regionen der Erde, wie Douglasie, Japanlärche oder (amerikanische) Roteiche) auszugeben. Das würde dem Ökosystem des Waldes nochmal schaden".