Falsche Polizeibeamte erbeuten Schmuck, Geld und Goldbarren

In den vergangenen Tagen sind der Polizeidirektion Hannover vermehrt Vorfälle mit falschen Polizeibeamten gemeldet worden. Es sind insbesondere ältere Menschen in der gesamten Region Hannover durch falsche Polizeibeamte angerufen und nach den Vermögensverhältnissen ausgefragt worden. In den meisten Fällen ist die Masche direkt aufgeflogen und die Anrufer hatten die echten Polizisten alarmiert. In zwei Fällen sind die Täter allerdings erfolgreich gewesen. Aus dem Grund sucht die Kripo nun dringend nach Zeugen und warnt in diesem Zusammenhang erneut vor falschen Polizeibeamten.

Am vergangenen Montag, 20. Juli 2020, erhielt eine 76-Jährige am Moltkeplatz in der hannoverschen List gegen 21:30 Uhr einen Anruf von einem Mann, welcher sich als Polizeibeamter vorstellte. Der Mann gab der 76-Jährigen gegenüber an, dass Einbrecher auf frischer Tat festgenommen worden seien und sie Zettel mit ihren Daten dabeigehabt hätten. Aus dem Grund solle sie ihre Wertgegenstände vor die Wohnungstür stellen. Er würde diese zur Sicherung abholen.

Im weiteren Verlauf übergab die 76-Jährige einem Mann gegen 1:30 Uhr einen Beutel mit ihren Wertgegenständen, mit dem Hinweis, dass sie die Sachen am morgigen Tag zurückerhalten werde. Als dieses nicht geschah, alarmierte sie am nächsten Morgen die Polizei über den Notruf. Bei den Wertgegenständen handelte es sich um Goldschmuck und Goldbarren im fünfstelligen Betrag, wie die Polizei mitteilt.

Der Mann, welcher die Wertgegenstände an der Wohnanschrift der Zeugin abholte, ist nach Aussage der 76-Jährigen circa 30 Jahre alt und 1,70 Meter groß. Er hat ein rundliches Gesicht und schwarze, kurze Haare. Zur Tatzeit trug er ein weiß-gemustertes T-Shirt und eine schwarze Stoffhose.

Fast zur gleichen Zeit am Montag, 20. Juli 2020, erhielt eine 85-Jährige am Sonnenweg in der Südstadt gegen 20 Uhr einen Anruf von einem Mann, welcher sich als Polizeibeamter ausgab. Hier wurde, genau wie im Fall in der List, der 85-Jährigen erzählt, dass Einbrecher festgenommen wurden und sie ihre Wertgegenstände an die Polizei zur Sicherung abgeben solle.

Die 85-Jährige stellte in der Nacht zu Dienstag ebenfalls eine Kassette mit Geld in Höhe eines fünfstelligen Betrages vor die Tür, sodass diese unbeobachtet in der Nacht abgeholt wurden. Als die falschen Polizeibeamten am nächsten Morgen erneut anriefen und nach weiterem Geld fragten, schöpfte die Frau Verdacht und wählte den Notruf der Polizei.

Zeugen, die Hinweise zu Beobachtungen sowohl in der Südstadt als auch in der List geben können, werden gebeten, sich beim Kriminaldauerdienst Hannover unter der Telefonnummer 0511/109-5555 zu melden.

In diesem Zusammenhang weist die Polizeidirektion Hannover erneut auf die Masche der falschen Polizeibeamten hin und gibt Tipps zum Umgang mit falschen Polizeibeamten am Telefon:

  • Bleiben Sie misstrauisch, auch wenn Sie einen Anruf von einem Polizeibeamten erhalten
  • Wenn Sie sich im ersten Moment überfordert fühlen, legen Sie den Hörer auf bzw. drücken Sie die Taste mit dem roten Hörer
  • Rufen Sie eine Polizeidienststelle an, um den Sachverhalt zu klären oder nutzen Sie den Notruf unter Telefon 110
  • Geben Sie am Telefon auf keinen Fall Auskunft über Ihre persönliche oder finanzielle Situation
  • Notieren Sie möglichst die Telefonnummer des Anrufers, falls sie angezeigt wird
  • Die Polizei wird Sie niemals per Telefon auffordern, Ihre Wertgegenstände vor die Tür zu legen

Weitere Informationen zu unterschiedlichen Betrugsmaschen (Falsche Polizeibeamte, Enkeltrick, Haustürbetrug) sind im Internet unter www.polizei-beratung.de/themen-und-tipps/betrug/ (Betrugsmaschen – Sie können sich schützen) zu finden.

2 Kommentare

  • Unfassbar, wie kam man immer noch so doof sein ?

    • Das hat nicht unbedingt was mit Doof zu tun. Menschen in diesem Alter denken häufig anders, sind vielleicht auch schon ansatzweise dement. Sie wollen bloß nichts verkehrt machen, nicht auffallen, sich immer richtig verhalten. Und sie haben meist großen Respekt vor „Offiziellen“ und einen Glauben, dass das Böse nie vor ihrer Tür lauert. Es ist schwer, diesen Menschen die Gefahr klar zu machen. Sie tun, was erwartet wird und was sich ihrer Meinung nach gehört.
      Natürlich ist das nicht bei der Mehrheit der alten Menschen so, doch die fallen ja auch nicht auf Trickdiebe herein, deshalb wird darüber nichts berichtet.