125 Jahre Hannover 96 – ein Geburtstag ohne Feierstimmung

In diesen Tagen begeht der Hannoversche Sportverein von 1896 e.V., besser bekannt als Hannover 96, seinen 125. Geburtstag. Auch wenn der Club zu den großen Traditionsvereinen in Deutschland zählt, ist den Verantwortlichen bei den 96ern derzeit wohl eher nicht nach Feiern zumute. Eigentlich sollte es nach zwei Jahren in der zweiten Liga endlich wieder nach oben gehen, doch mit dem Aufstieg wird es aller Voraussicht auch dieses Jahr nichts. Aufstiegsaktionen wie 2017 können sich die hiesigen Unternehmen wohl sparen. Wir wollen dennoch zum Jubiläum auf die Geschichte des populärsten Vereins unserer Region blicken.

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Von der Gründung zur ersten Meisterschaft

Am 12. April 1896 wurde der Verein als Hannoverscher Fußball-Club von 1896 gegründet. Allerdings wurde in den ersten Jahren überwiegend Rugby gespielt, erst ab der Jahrhundertwende wurde auch der Fußball in Deutschland immer populärer. Aber auch andere Sportarten wie Volleyball oder Tischtennis werden bis heute bei Hannover 96 gespielt. Schwarze Hosen und rote Trikots waren schon damals das Markenzeichen der 96er. In den 1930er Jahren stellten Hannover mit Edmund Malecki und Fritz Dreike auch erstmals zwei Nationalspieler. Den bis dato größten Erfolg feierte man 1938, als völlig überraschend der FC Schalke im Finale um die deutsche Meisterschaft besiegt werden konnte. Der S04 war damals der haushohe Favorit und hatte einen ähnlichen Status, wie der FC Bayern heute. Bei den Quoten der Fußball Tipps ist der Rekordmeister auch dieses Jahr mit Quoten von 1,01 natürlich wieder der Topfavorit (Stand: 13.04.). Vor über 90.000 Zuschauern machten die 96er damals die für unmöglich gehaltene Sensation perfekt.

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Nachkriegszeit und die zweite Meisterschaft 1954

Nach der Wiedergründung in der Nachkriegszeit spielte der Verein zunächst in der zweithöchsten Spielklasse, ehe er seit den 1950er Jahren wieder dauerhaft in der Oberliga, der damals höchsten Spielklasse, vertreten war. Unter Trainerlegende Helmut Kronsbein gelang 1954 abermals überraschend der Einzug in das Finale um die deutsche Meisterschaft. Obwohl bei Hannover kein späterer Weltmeister von Bern stand, sicherte sich die Mannschaft gegen Horst Eckel, Fritz Walter und Co. die zweite und bislang letzte Meisterschaft der Vereinsgeschichte.

Zweite Liga und Pokalsensation

Bei der Vergabe um die Plätze für die erste Bundesliga-Saison 1962/63 zog Hannover noch gegen Eintracht Braunschweig den Kürzeren. Doch schon im folgenden Jahr schafften sie den sportlichen Aufstieg in die neue höchste deutsche Spielklasse. Zehn Jahre lang hielt sich der Verein hier, ehe es 1974 das erste mal wieder in die zweite Liga ging. Bis auf ein kurzes Erstliga-Intermezzo 1985/86 musste man an der Leine bis ins neue Jahrtausend auf die Bundesliga warten. Doch dafür hatten die Fans im Jahr 1992 einigen Grund zum Jubeln. In der Liga lief es zwar eher durchwachsen, doch dafür spielte die Mannschaft von Trainer Michael Lorkowski im DFB-Pokal groß auf. Auf dem Weg zum Titel schaltete Hannover mit Bochum, Dortmund, Karlsruhe, Bremen und Gladbach gleich fünf Bundesligisten aus. Bis heute ist es der einzige Erfolg eines Zweitligisten in der Geschichte des DFB-Pokals.

Von der Regionalliga in die Bundesliga

Leider konnte der Verein aus dem Pokaltriumph keinen nachhaltigen Nutzen ziehen und fand sich nur wenige Jahre später in der Regionalliga wieder. Nur mit Unterstützung von Politik und Region ist es dem Verein gelungen, die schwierigen Zeiten zu überstehen. Zur Saison 2002/2003 führte Ralf Rangnick die Mannschaft erstmals seit den 1980er Jahren wieder in das Oberhaus. Mit einem offensiven Spielstil überraschte der Aufsteiger damals die arrivierten Bundesligisten. In den folgenden Jahren etablierte sich der Verein in der Bundesliga. Auch der Europapokal wurde einige Male erreicht. Aber Querelen innerhalb der Führung und interne Streitereien mit der eigenen Fanbasis führten den Verein wieder in unruhigere Gewässer. Dabei spielten auch immer wieder Martin Kinds Meinung zur 50+1-Regel eine wesentliche Rolle. Die Fankultur war bei Hannover 96 schon immer meinungsstark vertreten.

Wohin führt der Weg?

Nach zwei Jahren in der Bundesliga ging es für nach der Saison 2018/19 zurück in die altbekannte zweite Liga. Im 125. Vereinsjahr spielt man also in der Liga, in der man zu den wahren „Urgesteinen“ zählt. Hinter Fürth, St. Pauli und Alemannia Aachen steht Hannover in der ewigen Zweiliga-Tabelle auf Platz vier. Auch wenn Geschäftsführer Martin Kind einen direkten Wiederaufstieg als „alternativlos“ bezeichnete, wird Hannover wohl auch in der kommenden Saison wieder einen Angriff auf die erste Liga wagen müssen.

Ausfallen werden die Feierlichkeiten beim Verein und der Region natürlich nicht. Auf eine 125-jährige Vereinsgeschichte können immerhin nur die wenigsten Fußballvereine zurückblicken. Wir gratulieren den 96ern.