Bauzeit beendet: Schloss Landestrost hat einen neuen Westflügel

Gestern übergab Architekt Ralf Krüger den Schlüssel für den Neubau an Anja Römisch, Bauherrin und Geschäftsführerin der Stiftung Kulturregion Hannover, sowie Volker Alt (links im Bild) und Hauke Jagau (rechts im Bild), Vorstandsmitglieder der Stiftung Kulturregion Hannover.Foto: Region Hannover/C. Kirsch

Nach 19 Monaten Bauzeit ist der neue Westflügel von Schloss Landestrost in Neustadt a. Rbge. nun fertiggestellt. Entstanden ist ein modernes Gebäude, das im Westen das historische Schloss-Ensemble ergänzt und dabei seine Formensprache aufnimmt. Die neuen Räumlichkeiten erstrecken sich über vier Etagen auf rund 2.500 Quadratmetern Fläche und bieten ausreichend Platz für die alten und neuen Mieter – das Amtsgericht Neustadt und die vhs Hannover-Land. Architektonisch orientiert sich der Neubau an den charakteristischen Merkmalen des historischen Weserrenaissance-Flügels aus dem 16. Jahrhundert.

Bauherrin und Eigentümerin des Schlosses ist die Stiftung Kulturregion Hannover, eine Stiftung der Sparkasse und der Region Hannover. "Herzog Erich II hätte sich gefreut, dass sein Bauwerk stimmig vollendet wurde und einen vierten Flügel hat, der sich so gut in das gesamte Gebäude einfügt", loben die Vorstandsmitglieder der Stiftung Kulturregion Hauke Jagau und Volker Alt die nun vollständige Vierflügelanlage, die den Innenhof des Schlosses einrahmt.

Die Gesamtbaukosten von rund. 7,5 Millionen Euro sind in der geplanten Höhe eingehalten worden. Die Stiftung Kulturregion Hannover hat dafür Stiftungskapital eingesetzt, das sich über Mieteinnahmen künftig verzinst.

Das neue Gebäude punktet vor allem durch viel Transparenz: Dort wo der historische Bestandsbau mit Sandsteinelementen Akzente setzt, nimmt der Neubau diese als Glasflächen auf. Der Neubau zeigt die gleichen, regelmäßigen Fensterachsen wie der historische Altbau und zusätzlich weitere Fensterflächen in den gemauerten Wandabschnitten. "Das schafft zusätzlich Licht und erlaubt im Inneren des Gebäudes eine Nutzung kleinerer Raumeinheiten", so Architekt Ralf Krüger vom hannoverschen Architekturbüro "Radas und Krüger", das 2014 bereits den Nordflügel des Schlosses stilgerecht saniert hatte.

Ein üppiges Portalmotiv am Neubau zitiert das prunkvolle Portal des Leineflügels gegenüber. Dachgauben, Dachrinnen, Portal und Fassadenelemente sind in Kupfer gefasst – ein Material, das stilgebend ist für historische Bauten. Die Fassadenklinker wurden speziell für den Neubau gefertigt, um eine harmonische Verbindung zum historischen Bestand zu schaffen. Im Inneren entspricht das Gebäude allen Anforderungen an zeitgemäße Technik und Ausstattung. Eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach verbessert die Energiebilanz.

Zur Historie: Schloss Landestrost gehörte bis 1997 dem ehemaligen Landkreis Hannover und wurde bei Gründung der Stiftung Kulturregion Hannover in deren Besitz überführt. Aufgabe der Stiftung ist seither der Erhalt dieses in der Region Hannover einzigartigen Zeugnisses der Weserrenaissance. Errichtet wurde das Schloss von 1573 bis 1584 von Herzog Erich II von Braunschweig-Lüneburg sowohl als herzogliche Residenz wie auch als Festungsanlage, die Neustadt einfasste und schützte. Herzog Erich starb bevor er die geplante Vierflügelanlage fertigstellen konnte.

Mitte der 1950er Jahre wurde die Anlage im Westen durch einen zweigeschossigen schlichten Bau ergänzt, in dem zuletzt das Amtsgericht Neustadt und die Bibliothek der Stadt Neustadt untergebracht waren. Aufgrund seiner mangelhaften Bausubstanz war das Gebäude dauerhaft nicht zu erhalten. Ein Abriss wurde von der Denkmalpflege genehmigt, aber mit der Auflage für einen Neubau verbunden. Die historische Vierflügelanlage steht unter Ensembleschutz und sollte erhalten bleiben. Für die Stiftung Kulturregion begann mit dieser Auflage die Planung für den Neubau. Im September 2019 wurde mit dem Rohbau für den neuen Westflügel begonnen.

Ein Kommentar

  • Karsten Girwert

    Schön wie der alte Teil des Schloßes ist es ganz bestimmt nicht. Fenster sind versetzt,keine Sprossenfenster ,unterschiedliche Fensterfarben und und….
    Und dann 7.5 Mio !