Polizei warnt vor Schockanruf: „Oma, ich habe jemanden totgefahren“

Foto: Polizeidirektion Hannover

"Oma, ich habe jemanden totgefahren – ich komme in Untersuchungshaft und die Polizei, bzw. Staatsanwaltschaft, verlangt eine Kaution in Höhe von 50 000 Euro": So, oder so ähnlich, lauten die Worte von Trickbetrügern am Telefon.

Falsche Polizisten rufen ältere Menschen an und überrumpeln diese am Telefon mit einer schreienden und weinenden Stimme. Die Senioren verfallen in eine Schockstarre und glauben tatsächlich, dass ein Familienmitglied in Not geraten ist.

Im Bereich der Region Hannover haben sich solche Trickanrufe in den vergangenen Tagen gehäuft. Die Betrüger geben sich am Festnetztelefon mal als Verwandte oder als Mitarbeiter einer Behörde (Polizei oder Staatsanwaltschaft) aus. Die Betrüger schildern, dass das vermeintliche Familienmitglied einen Menschen totgefahren habe. Die vermeintliche Staatsanwaltschaft verlangt eine Kaution zumeist in einem hohen fünfstelligen Bereich. Senioren werden gebeten ihre Handynummern mitzuteilen und in einem ständigen in telefonischen Kontakt zur vermeintlichen Staatsanwalt oder zum vermeintlichen Polizisten zu bleiben. Zumeist werden die Senioren zu einer Bank gelotst und sollen das entsprechende Bargeld abheben. Auch werden Tipps bei der Abhebung des Geldes gegeben, falls der Bankangestellte kritisch nachfragen sollte, warum eine größere Summe abgehoben wird. "Für eine größere Anschaffung" sollen die betroffenen Personen des öfteren antworten. Anschließend wird die Adresse von einem Amtsgericht, einer Polizeidienststelle oder einer Staatsanwaltschaft genannt. Kurz vor dem Gebäude wird dem älteren Menschen über das Telefon gesagt, dass ein Polizist in Zivil kommt und man das Geld auf offener Straße in einem Briefumschlag übergeben soll. Zum Schluss werden die Betroffenen noch eindringlich darauf hingewiesen, dass man eine Schweigepflicht hat und es niemanden erzählen darf, da sonst dem in Not geratenen Familienangehörigen etwas passieren wird.

Die Betrüger sind in ihren betrügerischen Sachverhalten sehr kreativ. Sollten Sie von vermeintlichen Polizeibeamten oder vermeintlichen Angehörigen in Notsituationen angerufen werden, gelten folgende Hinweise der Polizei und der Justiz:

  • Seien Sie misstrauisch am Telefon und gegenüber fremden Personen
  • Lassen Sie sich keine Informationen über Familienmitglieder oder Vermögenswerte entlocken
  • Legen Sie umgehend auf! (Ganz wichtig: Den Hörer richtig auflegen!) Und wählen Sie die 110! Oder gehen Sie zur nächsten Polizeidienststelle
  • Falls zivile "Polizisten" vor Ihrer Haustür stehen: Wählen Sie die 110! Lassen Sie sich von der Leitstelle bestätigen, dass es tatsächlich Polizeibeamte sind – die Leitstelle weiß, wo sich die Funkstreifenwagen befinden
  • Die Polizei und Justiz verlangen niemals eine Bargeld- oder Schmuckübergabe

"Die Staatsanwaltschaft tritt an keine Angehörigen heran und fordert Kautions- bzw. Geldbeträge", teilt Staatsanwältin Frau Söfker, von der Staatsanwaltschaft Hannover, mit. Herr Freudenberg, Richter am Amtsgericht Hannover, weist auf den Servicepoint im Amtsgericht hin: "Am Amtsgericht gibt es den Servicepoint und dort Fragen Sie nach! Es kommt kein Mitarbeiter vor das Gebäude heraus!". Der Servicepoint ist unter der Rufnummer 0511/347-3504 für Fragen erreichbar.

Die Polizeidirektion, Staatsanwaltschaft und Amtsgericht Hannover bitten darum, dass Sie ihre Großeltern und Eltern vor diesen Trickbetrügereien warnen und sensibilisieren.

Weitere Verhaltenshinweise bei Trickanrufen und anderen Betrugsmaschen sind unter www.polizei-beratung.de/themen-und-tipps/betrug/ zu finden.