Pokertracker 4 – Wie Sie die Statistiken Ihres Gegners richtig auswerten

Poker ist mit Abstand das weltweit beliebteste Kartenspiel um Echtgeld. Der Reiz mit einer Mischung aus Glück und können, den Pot zu gewinnen, treibt täglich Millionen Spieler in die Online Casinos oder zu Live Turnieren mit kleinen oder großen Buy Ins. Immer mehr Spieler nutzen bei ihren Sessions Software wie PokerTracker 4, um das eigene Spiel besser zu kontrollieren und die Gegner und ihre Spielweisen zu analysieren.

PokerTracker 4 Erfahrungen 

Programme wie PokerTracker 4 zeichnen die eigenen Gewinne und Verluste sowie die Moves des Gegners auf und bilden daraus Statistiken, die dabei helfen können, die eigene Winrate erheblich zu verbessern. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass die Statistiken richtig interpretiert werden und dass genügend Daten zur Verfügung stehen. Es geht, vereinfacht gesagt, darum, den Gegner besser einzuschätzen.

Das heißt, es soll mit dem Programm herausgefunden werden, ob es sich beim Gegner um einen eher "tighten" oder "loosen" Spieler handelt, um das eigene Spiel danach auszurichten. Zur Analyse bildet PokerTracker 4 dazu sogenannte Pre Flop Stats und Post Flop Stats. Auf der Webseite onlinepokernerd.com können sie sich im PokerTracker 4 Review zu den Erfahrungen mit dem Programm informieren. Aufgezeichnet werden zum Beispiel der Gewinn oder der Verlust in einer Pokersitzung, die gespielten Hände und die gespielte Zeit und Statistiken wie Hände pro Stunde oder Gewinne pro Hand, weshalb das Programm zur Überwachung des Spielstils eingesetzt werden kann. 

Pre Flop Stats und Post Flop Stats

Zu den wichtigsten Pre Flop Stats gehören zum Beispiel VPIP%, PFR%, 3b% und F3. Die VPIP% zeigt an, wie oft ein Spieler "freiwillig" in den Pot einzahlt, also alle Pre-Flop Raises, Cold Calls, oder Auffüllungen zum Big Blind. Je geringer die VPIP% ist, desto "tighter" gilt der Spieler. Bei der PFR% wird ermittelt, wie oft ein Gegner vor dem Flop erhöht. Aus dem Abstand zwischen der VPIP% und PFR% kann bei ausreichender Datenmenge darauf geschlossen werden, ob der Gegner ein Fisch ist, den man ausnehmen kann oder eher nicht. Liegen die beiden Werte dagegen nahe beieinander, handelt es sich um einen Spieler, der eher einen hohen F3 Wert aufweist, also wenig "cold callt" und öfter auf ein Re Raise "foldet".

Wichtige Post Flop Stats beim Poker sind beispielsweise der Aggressionsfaktor AG oder die WTSD%, die angibt, wie oft jemand vom Flop bis zum Showdown mitgeht. Ein niedriger Aggressionswert bedeutet, dass ein Spieler oft nicht genügend setzt und seine Gegner somit häufiger zum Showdown kommen. Ein aggressiver Spieler, der zusätzlich einen hohen WTSD-Wert besitzt, wird auf Dauer vermutlich zu oft mit schlechten Händen bezahlen.

Wie man sieht, ist Poker nicht nur Glücksspiel, sondern es kommt auch auf Geschicklichkeit und Ausdauer an. Die Statistiken sind Tools, mit denen sich Spieler einen zusätzlichen Vorteil verschaffen können.

Ein weiterer wichtiger Post Flop Stat, der genutzt werden kann, ist der CB-Wert, der angibt, wie oft ein Spieler C-Bets vornimmt, wenn er vor dem Flop erhöht hat. Den CB-Wert sollte generell zusammen mit dem PFR%-Wert betrachtet werden, da ein niedriger PFR% auf eher starke Hände schließen lässt. So kann besser ausgelotet werden, ob man selbst eine C-Bet probieren sollte.

Auch der 2B-Wert, der FC-Wert und der F2-Wert können herangezogen werden. Der 2B-Wert gibt an, wie oft ein Spieler auf dem Turn weiter bietet, wenn die Flop-Bet gecallt wird. Der FC-Wert beschreibt, wie oft der Gegner auf C-Bets foldet und der F2 Wert, wie oft der Gegner auf eine Turn-Bet foldet. An einem niedrigen FC-Wert und einem hohen F2-Wert kann man zum Beispiel erkennen, ob ein schwacher Spieler gerne Pre- und auf dem Flop bezahlen, indes eher nicht nach dem Turn, was sich gut ausnutzen lässt.

Datenmenge beachten

Wie bei vielen anderen Statistiken auch, wird die Aussagekraft von der Menge der zugrunde liegenden Daten bestimmt. Sind erst wenige Runden gespielt, sollten Pokerspieler den Auswertungen nicht allzu viel Aufmerksamkeit widmen. Erst wenn genügend Runden gespielt wurden, haben die Daten eine gewisse Aussagekraft, wobei einem natürlich das Kartenglück des Gegners immer einen Streich spielen kann. Bei Live-Turnieren wie die Poker Turniere Deutschland stehen zudem keine Programme und damit errechnete Statistiken zur Verfügung.

Ansonsten geht man davon aus, dass für den VPIP- und den PFR-Wert in etwa 100 gespielte Hände eine solide Datenbasis bilden. Für den WTSB-Wert und den 3B-Wert sind 100 gespielte Hände dagegen eher wenig. Hinzu kommt, dass es bei einigen Pokervarianten wie zum Beispiel No Limit Hold`em sehr hohe Varianzen gibt, weshalb einzelne Werte sehr stark schwanken können, sodass die Stats ebenfalls weniger Aussagekraft besitzen.