Farben der Natur – Selber färben für attraktive und nachhaltige Unikate
Selber färben bringt einzigartige Abwechslung in den Kleiderschrank. Naturfasern nehmen Färbemittel besser auf als synthetische Mischgewebe. Beim Pflegen helfen kleine Tricks gegen Verfärben, Entfärben und unansehnliche Flecke.
Färbetrends im Laufe der Modezeiten
Pflanzenfarben waren seit jeher die beste Möglichkeit zum Färben von Stoffen. Verwendet wurden Rindenstücke, Blätter, Wurzeln und Blüten. Selten und erst später in der Färbegeschichte kamen tierische Färbemittel und mineralische Puderfarben hinzu. Heutige Kunsthandwerker führen den aufwändigen Prozess vom Rohstoff bis zur haltbaren Farbe in Schaumuseen vor. Privat können mindestens Grundfarben wie Braun, Blau, Gelb oder Rot ebenfalls im kleinen Maßstab von natürlichen Färbemitteln gewonnen werden. Attraktiv für die Träger solcher Kleidungsstücke ist der meist sichtbare Unterschied zu synthetischen Farben.
Zum Selbstfärben geeignete Naturfasern
Naturfasern zeichnen sich durch gute Verträglichkeit und biologische Abbaubarkeit aus. Baumwolle, Leinen, Flachs und Hanf nehmen allerdings rein pflanzliche Färbemittel unterschiedlich gut und gleichmäßig auf. Die Kleidung muss nach dem Färben gründlich gewaschen werden. In den zweiten Spülgang nach dem Waschen wird ein Teil Essig mit zwei Teilen Wasser gemischt. Später ist Vorsicht beim Waschen geboten. Gemischte Naturfarben werden besser getrennt gewaschen, während gleich dunkle oder helle Farben gut mit Colorwaschmitteln erhalten bleiben.
Färben in synthetischen Geweben
Pflanzenfarbe, zum Beispiel aus den Blättern und Blüten von Wildkräutern, wird von synthetischen Geweben gar nicht oder schlecht und ungleichmäßig angenommen. Wer selbst färben möchte, kann stattdessen auf spezielle Textilfarbe für glatte Strukturen von Polyester oder Mikrofaser zurückgreifen. Handelt es sich um Mischgewebe (häufig Polyester mit Baumwolle), kann es zu fleckigen Farbunterschieden kommen. Diese verschwinden nach und nach, wenn der Färbevorgang nach Farbanleitung bis zu dreimal wiederholt wird. Reine und womöglich selbst hergestellte Pflanzenfarben werden von synthetischen Geweben und Mischgeweben nicht angenommen oder lassen sich nicht haltbar fixieren.
Natürliche Pflanzenfarbe vor und hinter der Haustür
Vermutlich fielen nicht mehr entfernbare Flecken auf der Kleidung aus Naturfasern zuerst als Möglichkeit des Färbens auf. Jetzt können Kreative mit gleichen Methoden (auskochen, roh auspressen und mit Essig, Alaun oder Seife im Farbton verändern) Pflanzenfarbe selbst herstellen. Vorteilhaft ist die Möglichkeit, Farbe auch für einzelne Kleidungsstücke zu gewinnen. Der Pflanzenabfall ist immer noch gut zum Kompostieren. Sogenannte Färberpflanzen sind zum Beispiel Johanniskraut von der Wiese, Pfingstrose aus dem Garten oder die Studentenblume vom Fensterbrett. Insgesamt wurde und wird mit über hundert Pflanzen gefärbt, mit Wurzeln, Trauben und Blättern der Weinrebe sogar in drei Farbvarianten.
Verträglichkeit der selbst gefärbten Kleidung
Naturfasern für Bekleidung bevorzugen Allergiker wegen der guten Hautverträglichkeit. Ebenfalls bergen Pflanzenfarben weniger Allergierisiken als synthetische Alternativen. Selbst für Babykleidung sind die schadstofffreien Textilien und Färbemittel problemlos geeignet. Bevor das Experiment mit Kleidung startet, empfehlen sich ein paar Testfärbungen mit kleinen Stoffresten, zum Beispiel ausgeschnittenen T-Shirt-Ärmeln. Gelingen erste Durchläufe, sind die bunten Stücke zum Beispiel eine Top-Idee als Geschenkhülle.
Fazit:
Stoffe färben hat eine lange Tradition und bleibt trotz vielfältiger Fertigangebote ein Hobby für umwelt- und modebewusste Menschen. Der Aufwand lohnt sich wegen der guten Hautverträglichkeit und schafft Unikate von langer Haltbarkeit und schönem, natürlichem Aussehen. Waschen in der Waschmaschine ist anschließend möglich, am besten mit möglichst gleichen und ähnlichen Farben.