Die TS Großburgwedel kassiert deutliche Schlappe gegen Hildesheim

Mehr als 400 Zuschauer waren am gestern Abend, Sonnabend, 23. Januar 2016, in die Sporthalle Auf der Ramhorst nach Großburgwedel gekommen, um sich das Derby zwischen der gastgebenden Turnerschaft und Eintracht Hildesheim anzusehen. Leider stand die elektronische Anzeigetafel in der Schulsporthalle nicht zur Verfügung. Trotz eines eilig herbeigerufenen Technikers gelang es nicht, die durch Wandalismus beschädigte Technik bis zum Anpfiff zum Laufen zu bekommen. Nachdem die Anzeigetafel am frühen Nachmittag noch einwandfrei funktioniert hatte, war das zerstörte Zuleitungskabel erst 60 Minuten vor Spielbeginn entdeckt worden.

Die Partie begann sehr ausgeglichen und bis zur 13. Spielminute sah alles nach einem engen Spielausgang aus. Hildesheim führte mit 6:5 und beide Teams spielten auf Augenhöhe. Einsatz und Leidenschaft stimmten und trotz zweier schneller Zeitstrafen gegen Lennart Carstens und Lennart Koch auf Seiten der Gastgeber hielt die Turnerschaft dagegen. Andreas Simon war nach sechs Minuten mit einem Strafwurf an TSG-Keeper Patrick Anders gescheitert. Nach einer Viertelstunde begann der TSG-Motor aber zu stottern und Hildesheim konnte sich sehr schnell auf 10:5 absetzen. TSG-Trainer Jürgen Bätjer nahm nach 17. Minuten seine erste Auszeit und versuchte sein Team zu beruhigen. Dies gelang nur in Ansätzen und auch die folgenden Minuten waren von Hektik und Unkonzentriertheiten bei Großburgwedel bestimmt. Hildesheim war dagegen voll da, kämpfte verbissen um jeden Ball und investierte viel mehr in das Derby. Trotzdem konnte die Eintracht den Vorsprung nicht wesentlich ausbauen. Nach 25. Spielminuten lag Hildesheim mit 15:9 vorn. Dann aber folgte ein kollektiver Blackout der Gastgeber. In den letzten fünf Spielminuten der ersten Hälfte lief bei der Turnerschaft überhaupt nichts mehr zusammen. Den Spielern von Trainer Jürgen Bätjer glückte kein weiterer Treffer, während Eintracht wie entfesselt spielte und sich bis zum Pausenpfiff bis auf 19:9 absetzen konnte.

Doch wer geglaubt hatte, dass die Entscheidung im Derby damit gefallen war, sah sich getäuscht. Großburgwedel startete mit Vollgas in die zweite Hälfte und jetzt hatte die Eintracht Probleme, den Rhythmus aus Hälfte 1 weiterzuführen. Die Gäste hatten bis dahin kaum durchgewechselt und jetzt sichtlich Probleme, gegen den Angriffswirbel der Turnerschaft das richtige Rezept zu finden. Nach nur elf Minuten in Halbzeit 2 hatte die TSG auch dank eines 5:0-Laufes den Abstand bis auf 18:22 verkürzen können. Hildesheims Trainer Gerald Oberbeck trat auf die Bremse und nahm eine Auszeit. Er rüttelte seine Spieler wach und fortan lief es bei den Gästen wieder besser. Großburgwedel ging volles Risiko und nahm immer wieder einen Torhüter aus dem Spiel, um diesen durch einen zusätzlichen Feldspieler zu ersetzen. Eintracht nutzte dies in dieser vorentscheiden Phase gnadenlos aus. Den Gästen gelangen jetzt einfache Tore und Hildesheim bekam wieder die Kontrolle über die Begegnung. Eintracht setzte sich erneut ab und nach 50. Spielminuten war die Partie beim 27:20 für die Gäste entschieden. Die Turnerschaft resignierte und die Gäste konnten den Vorsprung bis zum Ende der Partie wieder ausbauen. Lothar von Hermanni gelang mit dem Schlusspfiff der 32:22-Siegtreffer für Eintracht Hildesheim. Bei Hildesheim konnten Lothar von Hermanni (12/6) und Ivan Kucharik (6) überzeugen, auf Seiten der Gastgeber war Steffen Dunekacke mit fünf Treffern erfolgreichster Torschütze.

Der Sieg der Gäste geht völlig in Ordnung. Eintracht war über weite Strecken der Partie das bessere Team und hat im Derby mehr Einsatz, Herz und Leidenschaft gezeigt. Unterm Strich waren es jeweils die fünf Minuten vor der Pause und dem Ende die die Gastgebeer um ein besseres Ergebnis brachten. Trotzdem zeigte die Turnerschaft Moral und schaffte in Halbzeit 2 zumindest ein Unentschieden. Während Hildesheim in der Tabelle weiterhin klettert, muss Großburgwedel jetzt in zwei Auswärtsspielen versuchen, die ersten Punkte im Jahr 2016 einzufahren.

TSG-Trainer Bätjer: "Der Sieg für Eintracht ist voll und ganz verdient, Glückwunsch. Die Höhe der Niederlage ist für uns natürlich nicht gut und am Ende auch zu hoch. Wir gehen bis zum Abpfiff volles Risiko und werden dafür bestraft. Man hätte das Ergebnis auch verwalten können, dann hätten wir mit 5 bis 6 Toren verloren, hinterher ist man aber immer schlauer. Ich muss das auf meine Kappe nehmen. Wir haben unter der Woche schon nicht gut trainiert, ich habe aber nicht viel gesagt und keinen Stress gemacht. Da hätte ich sicherlich eingreifen und meine Jungs wachrütteln müssen. Das war alles viel zu lethargisch. Wir haben vielleicht auch sogar etwas zu viele Spielzüge der Eintracht per Video analysiert und dabei vergessen, uns auf unsere eigenen Qualitäten zu besinnen. Die wesentlichen Dinge des Handballs haben wir dabei vergessen. Unsere offensive Abwehr hat überhaupt nicht funktioniert, auch haben wir viel zu viele Zweikämpfe verloren. Unterm Strich waren wir nicht heiß genug für das Derby, das war schon komisch. Meine Spieler haben nicht die richtige Einstellung zum Spiel gefunden, wir waren phasenweise nicht bei der Sache. Das ist schon nervig und auch ärgerlich, wenn man nacheinander zwei Derbys verliert. Grundsätzlich muss man aber auch anerkennen, dass Hildesheim eine ganz andere Qualität besitzt. Die können nach 45 Minuten noch Topleute von der Bank einwechseln und dem Spiel noch einmal neuen Druck verleihen. Wenn ein Karpstein, ein Nartey und auch ein Semisch nicht zur ersten Sieben gehören, sagt das alles. Wir müssen jetzt eine Reaktion zeigen und uns auch hinterfragen. Meine Führungsspieler sind gefordert, sie müssen die anderen Jungs mitnehmen und selbst vorweg gehen. Da kann man sich auch nicht hinter Verletzungen verstecken oder sich nur mit sich selbst beschäftigen. Unter der Woche muss es auch beim Training zur Sache gehen. Ich bin optimistisch, dass wir nächste Woche ganz anders auftreten werden."

TS Großburgwedel: Patrick Anders, Markus Hammerschmidt – Lennart Carstens, Sören Kress (2), Jannis Wilken, Christian Hoff (1), Chris Meiser (2), Nils Wilken (2), Lennart Koch (2), Erik Gülzow (3), Finn Liedtke, Kay Behnke (4/4), Steffen Dunekacke (5) und Justin Magnus Behr (1).