Weniger Jugendliche mit Alkoholvergiftungen in der Region Hannover

Frühe Intervention bei riskantem Alkoholkonsum bewährt sich – das zeigen die Zahlen des neuen Jahresberichts 2015 des Präventionsprojekts "HaLT", der am heutigen Donnerstag, 1. Dezember 2016, im Jugendhilfeausschuss der Region vorgestellt wurde. Demnach stagniert die Zahl der Kinder und Jugendlichen in der Region Hannover, die nach exzessivem Alkoholkonsum ärztlich versorgt werden müssen: Im Jahr 2015 kamen in der Region Hannover insgesamt 384 Minderjährige alkoholisiert ins Krankenhaus, 200 von ihnen mussten stationär versorgt werden. Im Jahr 2014 waren es 202 Jugendliche. Im Vergleich zu den Vorjahren sind die Zahlen sogar deutlich gesunken: So gab es 2012 noch 450 Krankenhauseinlieferungen von alkoholisierten Jugendlichen, von denen 281 stationär behandelt werden mussten. Das Projekt "Hart am LimiT" (HaLT), das vom Team Jugendarbeit der Region Hannover koordiniert wird, setzt sich bereits seit 2008 für die Alkoholprävention bei Jugendlichen ein.

"Auch wenn das Phänomen des Komasaufens nicht mehr so präsent ist wie vor einigen Jahren, bleibt es dabei, dass das Experimentieren mit Alkohol und anderen Suchtmitteln nach wie vor ein Thema unter Jugendlichen ist", so Erwin Jordan, Dezernent für soziale Infrastruktur der Region Hannover. "Es ist wichtig, dass sie in dieser Situation gut informiert sind, um die Risiken besser einschätzen zu können, und im Notfall wissen, was zu tun ist. Da setzten wir an: Allein im Jahr 2015 hat der Jugendschutz der Region Hannover in rund 100 Präventionsangeboten mit jungen Menschen gearbeitet."

Kern des Projekts "HaLT – Hart am Limit" ist die enge Zusammenarbeit von dem Jugendschutz der Region Hannover mit den Suchtberatungsstellen Prisma, Drobs, Neues Land und Güldene Sonne sowie mit insgesamt elf Kliniken der Region. Die sogenannten Brückengespräche, in denen Fachkräfte riskant trinkende Jugendliche und deren Eltern während oder nach einem Krankenhausaufenthalt beraten, sind ein weiterer wesentlicher Bausteins des Projekts. Die Brückengespräche haben zum Ziel, den Alkoholvorfall gemeinsam zu reflektieren und den Bedarf weiterer Hilfen zu klären. Seit Projektbeginn im Jahr 2008 konnten bereits über 1.000 Jugendliche und deren Eltern beraten werden. Im Jahr 2015 fanden 108 Brückengespräche statt, davon 78 Prozent direkt im Krankenhaus. Das durchschnittliche Alter der 12- bis 17-jährigen Patientinnen und Patienten lag bei knapp 16 Jahren. Der Großteil (44 Prozent) der in den Kliniken behandelten Kinder und Jugendlichen stammte aus dem Zuständigkeitsbereich der Region als Jugendhilfeträger für 16 von 21 regionsgehörigen Städten und Gemeinden, 24 Prozent kamen aus der Landeshauptstadt.

Zu den Inhalten des HaLT-Projekts gehören außerdem Alkoholpräventionsangebote in den Schulen. Herauszuheben sind die Schulungen an der Berufsbildenden Schule Handel in Hannover und der Berufsbildenden Schule Burgdorf, bei denen Auszubildende im Einzelhandel speziell in den Jugendschutzbestimmungen unterrichtet werden. Hierbei wurden insgesamt über 150 Schülerinnen und Schüler aus zehn Klassen erreicht. Auch bietet der Jugendschutz der Region regelmäßig Praxis-Seminare zum Thema Alkoholprävention für Lehrerinnen und Lehrer, Sozialpädagogen oder Fachkräfte aus der Jugendarbeit im Jugend-, Gäste- und Seminarhaus Gailhof in der Wedemark an. Die nächste Schulung "Praxisbausteine für Schule und Jugendarbeit" gemeinsam mit der Suchtberatungsstelle Prisma über Methoden zur Alkoholprävention findet am Donnerstag, 23. März 2017 statt. Weitere Informationen und Anmeldungen unter www.team-jugendarbeit.de.