HSG Burgwedel gewinnt das Derby

Maurice Herbold, bester Werfer der HSG, setzt zum Torwurf an.Foto: Bastian Kroll

Die HSG Burgwedel hat das Derby gegen die TSV Burgdorf II in der 3. Liga Ost gewonnen. Vor rund 400 Zuschauern gewann das Team um Trainer Jürgen Bätjer gegen die Bundesligareserve der TSV Hannover-Burgdorf in einem torarmen Spiel 19:16 (7:7).
Ein Derby hat immer einen besonderen Charakter. Erkennbar war dieses heute an den vollen Rängen in der Sporthalle Auf der Ramhorst in Großburgwedel und den lautstarken Trommlern der HSG. Alles wartete gespannt auf das Nachbarschaftsduell. Das erste Tor es Spiels machte Maurice Herbold von der HSG mit seinem verwandelten 7-Meter in der 2. Minute. Nach 5 Minuten waren dagegen schon die TSVer durch Lars Hoffmann vorne. So tasteten sich beide Teams im weiteren verlauf ab und vor allem die Abwehrreihen dominierten das Spiel.

Schon in den Anfangsminuten war erkennbar, dass die Burgwedeler sich agiler und schneller bewegten und auch häufiger mal dahin gingen, wo es weh tut: Direkt in die Zweikämpfe. Die TSV dagegen schien nicht richtig in das Spiel zu finden und agierte vor dem HSG-Tor eher harmlos, schnell vorgetragene Angriffe waren Mangelware. Doch es blieb bei einem ausgeglichenen Spiel, bei dem zwar zeitweise die Burgwedeler die Nase 4:2 vorne hatten (11.), doch in den ersten 30 Minuten konnte sich kein Team wirklich absetzen. So blieb es bei einem hauchdünnen Vorsprung der Hausherren, der kurz vor der Halbzeitpause noch durch den verwandelten 7-Meter von Jago Mävers ausgeglichen wurde. 14 Tore zur Halbzeit, jeweils hälftig von beiden Teams: Das war Mangelkost für die Fans, die sich im Spielverlauf dem Spiel auf der Platte anpassten und entsprechend auch leiser wurden.

Nach dem Wechsel ging dieses Mal zunächst die TSV durch einen weiteren verwandelten 7-Meter durch Jago Mävers in Führung, doch danach erwischten die HSGer einen Lauf. Ihnen gelang einfach jeder Torwurf, auf der anderen Seite scheiterten die TSVer mehrmals an Pfosten und an dem überragenden Torhüter Patrick Anders. So viele Tore wie in 30 Minuten zuvor hatten die Burgwedeler schließlich in nur 12 Minuten erzielt: 14:9 stand es in der 42. Minute. Der komfortable 5-Tore-Vorsprung blieb jedoch nicht bestehen, sondern schmolz langsam dahin. Sollten es die Burgdorfer wirklich schaffen, das Spiel noch zu drehen? Zeit genug war dafür noch genügend vorhanden. Als in der 54. Minute der Anschluss zum 16:15 durch Lennart Koch gelang, waren die Burgdorfer dem Ausgleich nahe. Doch was passierte dann: Nicht mehr viel. Es war kein Wille zu erkennen, kein Kampf, keine Leidenschaft, wie sie in einem Derby oftmals erwartet und auch gezeigt wird. Das hier war scheinbar für die TSV ein Spiel wie jedes andere. Kein Ruck ging durchs Team, niemand nahm den Schwung auf und peitsche seine Kameraden an. Auf der anderen Seite die HSG, die viel aktiver war, sich gegenseitig anfeuerte und auch sich als Mannschaft präsenter als der Gast aus Burgdorf zeigte. Es sollte nicht zum häufig gezeigten Einbruch der HSG kommen, denn das Gegenteil war der Fall. Die TSV fand nach wie vor kein Konzept, die Abwehrreihe der HSG zu durchbrechen. Die Abschlüsse wurden unsauber vorgetragen und landeten – wie schon im ersten Durchgang – zuweilen fast einen Meter über dem Tor. So war es am Ende folgerichtig, dass die HSG die beiden Punkte nicht mehr aus den Augen behiehlt und am Ende auf ihr Konto gutschreiben konnte. Auf 19:15 zog die HSG in der Schlussphase davon, der Treffer durch den TSVer Lars Hoffmann (60. Minute) war nur noch Ergebniskosmetik, ehe die Heimherren ausgelassen "Derbysieger, Derbysieger" skandieren konnten.

"Das war auf beiden Seiten eine schöne Abwehrarbeit", konstantierte nach dem Spiel HSG-trainer Bätjer. Zwar sei es für die Zuschauer natürlich schöner, viele Tore zu sehen, doch "manchmal gewinnt man auch so". Sein Urteil zum Sieg: "Mehr wollten wir nicht." Sein Gegenüber wird in den nächsten Tagen mit seinem Spielern sicherlich noch in Klausur gehen und dieses Spiel aufarbeiten, denn Heidmar Felixson von der TSV Burgdorf II war nach dem Spiel stocksauer auf sein Team. Er sah beide Mannschaften zwar spielerisch auf Augenhöhe, doch die Torausbeute "war einfach nur peinlich und lächerlich", so Felixson. "So eine Leistung zu zeigen, ist einfach tierisch schlecht. Wir haben uns wie Anfänger präsentiert. Manche Spieler, vor allem über die Außen, die die Tore einfach nicht reingemacht haben, sollten sich mal überlegen, ob sie die richtige Sportart gewählt haben", machte er seinem Unmut Luft. 

HSG Burgwedel: Patrick Anders, Sven Mevissen, Sören Kress (2), Christian Hoff (3), Chris Meiser (2), Nils Wilken (2), Erik Gülzow (3), Maurice Herbold (7), Kay Behnke, Jannis Wilken, Steffen Dunekacke und Tim Zechel

TSV Burgdorf II: Meyer, Jendrik, Jonas Wilde (0), Jago Mävers (5), Joshua Thiele (1), Lennart Koch (1), Jannes Krone (1), Malte Donker (1), Johannes Marx (2), Niklas Diebel (3), Steffen Schröter, Hannes Feise, Lars Hoffmann (2) und Vincent Büchner