Integration 2.0: Flüchtlinge lernten Radfahren bei der Turnerschaft Großburgwedel

Kontaktbeamtin Antje Schneider von der Polizei Großburgwedel (links) erklärte die Verkehrsregeln.

Mit 16 Frauen stieß die diesjährige Neuauflage des Fahrradkurses für Flüchtlinge der Turnerschaft Großburgwedel (TSG) vom 29. August bis 9. September erneut auf große Resonanz. Die meist jungen Frauen aus Syrien, Afghanistan und dem Irak stellten sich im Rahmen des kostenlosen Angebots der TSG der Herausforderung, die Fortbewegung auf zwei Rädern zu erlernen.

Die Anzahl der Übungstage wurde von den Organisatoren von fünf auf zehn Tage verdoppelt, da neben der eigentlichen Fertigkeit des Radfahrens zusätzlich die verkehrssichere Teilnahme am Straßenverkehr intensiver vermittelt werden sollte.

Zu Beginn des zweiwöchigen Kurses erläuterten die Übungsleiter optimale Sitzpositionen sowie die Griffhaltung des Lenkers. Unmittelbar im Anschluss erlernten die Teilnehmer den Bewegungsablauf und das Bremsen auf stabilen Dreirädern. Die ersten mit eigener Muskelkraft zurückgelegten Meter auf den Lernrädern sorgten innerhalb der Gruppe für große Motivation.

Dass die Übungsleiter von den Zweirädern die Pedale demontierten, sorgte unter den Teilnehmern zunächst für Erstaunen. Auf den umgebauten Laufrädern galt es jedoch vor allem, das Gleichgewicht zu schulen. Durch diese Methode gelang es, dass die ersten Teilnehmer bereits am dritten Tag begannen, sich ohne große Hilfestellung auf den Rädern auch mit Pedalen fortzubewegen. Das Erfolgserlebnis des selbstständigen Fahrens auf zwei Rädern konnten spätestens am Abschlusstag alle Teilnehmer feiern.

Die Kontaktbeamtin Antje Schneider von der Polizei Großburgwedel veranschaulichte in der zweite Woche die wesentlichen Straßenverkehrsregeln, verteilte mehrsprachige Informationsmaterialien und Leuchtbänder für Arm- und Fußgelenke.

Zum Abschluss des Kurses erhielten die Teilnehmerinnen Urkunden mit Fotos aus zwei intensiven und erfolgreichen Wochen Radfahren bei der TSG. "Wir haben uns im Vorfeld viele Gedanken zum inhaltlichen Aufbau und Konzept des Kurses gemacht und sind natürlich sehr stolz über das Resultat! Die Sprachbarriere war zweifellos vorhanden, aber letztendlich kein Hindernis für den Lernerfolg. Die Teilnehmer waren jeden Tag hoch motiviert und zeigten sich sehr dankbar über das Angebot", so Klaus Kämper, der als FSJ’ler der TSG das Projekt mitbegleitete.

Dank des Förderprogramms "Integration durch Sport" des Landessportbundes Niedersachsen konnte die TSG drei neue Damenfahrräder, auf die Größe der Teilnehmerinnen angepasst, kaufen und einsetzen.

"Durch die Anzahl der vorhandenen Fahrräder und das über mehrere Kurse gesammelte Know-How werden wir auch künftig Kurse anbieten und anderen Vereinen gerne Hilfestellung leisten", gibt TSG-Geschäftsführer Nils Budde Einblicke in die Überlegungen über die künftige Ausrichtung und ergänzt, dass "wir eine Neuauflage bereits zu Beginn der kommenden Saison 2017 im Frühjahr planen."