Autohasser auf dem Vormarsch – was tun?

Seitdem die Klimakatastrophe spürbar auf dem Vormarsch ist, gleichzeitig aber die SUV-Dichte auf unseren Straßen wächst, schreiten immer mehr radikale Autohasser zur Tat. Was früher Autonomen in Kreuzberg vorbehalten war, die gern mal „zum Zeichen gegen Kapitalismus, Gentrifizierung und Privateigentum“ das eine oder andere (Luxus-)Fahrzeug brennen ließen, greift dieser Trend auch bei uns zunehmend um sich.

So hat neulich ein bislang unbekannter Täter bzw. eine bislang unbekannte Täterin in der Hannoverschen Straße von Großburgwedel der Spurenlage zufolge mit seinem Schuh gegen die Heckklappe eines geparkten Opels getreten. Die Schadenshöhe der durch die Tat verursachten Delle in der Klappe des Hecks sowie der Bruch der linken Heckleuchte wird von der Polizei mit etwa 2.000 Euro beziffert. Was also kann man tun, damit das eigene Fahrzeug nicht Opfer des nächsten Autohassers wird? Hier geht es nicht darum, den Sinn und Unsinn von individueller Mobilität bzw. alternativer Mobilität in Städten und Gemeinden zu beurteilen, sondern um ganz konkrete Tipps, wie man sich schützen kann.

Die Bemühungen der Automobilindustrie um das „gute Auto“

Zunächst: Viele Städte und Gemeinden machen es Autofahrern schwer: Es herrscht oft extreme in dem extreme Parkplatznot, sodass sich – geduldete – Alternativen einbürgern, etwa, indem ein Teil des Gehweges als Parkfläche genutzt wird, obgleich sie nicht offiziell als solche ausgewiesen ist. Das Ordnungsamt, das die Misere kennt, sieht oft über die „Parksünder“ hinweg. Allerdings regt sich zunehmend ziviler Widerstand. Angefangen mit Aufklebern auf den Frontscheiben der Autos der Falschparker, die man gezwungen ist, vor Fahrtantritt zu entfernen, bis zu zerstochenen Reifen reicht die Palette der Autogegner. Eine Form des Protestes, die 2005 in Paris „erfunden“ wurde. Ziel waren vor allem luxuriöse SUVs, die als besonders Klimaschädlich gelten. Die Aktivisten in Frankreich nannten sich „les dégonfleurs“, also „die Luftablasser“. Von schwerwiegenden Taten, wie zerstochenen Reifen oder gar verbrannten Fahrzeugen war hier allerdings noch keine Rede. Das sieht heute „dank“ der zunehmenden Radikalisierung der Gesellschaft anders aus.

Um weniger Angriffsfläche zu bieten, tut auch die Automobilindustrie selbst mittlerweile eine Menge. So etwa setzen mittlerweile selbst Rennwagen auf fossilfreies Benzin. Im Rahmen einer Rennpremiere mit synthetischen Kraftstoffen in der Schweiz etwa stellte sich heraus, die E-Fuels seien so gut wie normales Rennbenzin. Ein anderes Beispiel: Autobauer generell setzen modernsten Akustik Schaumstoff ein, um den Motorraum ab Werk leiser zu machen und den „Störfaktor Auto“ in der Öffentlichkeit zu minimieren. Das Prinzip ist aus der Raumakustik von Gebäuden bekannt: Wer die Raumakustik verbessern möchte, setzt auf moderne, schalldämpfende Materialien.

Vorsorgen und Vorbild sein

Individuell lässt sich auch eine Menge tun, um nicht Opfer des nächstes Autohassers zu werden. Wer eine Luxuskarosse fährt, tut also schon aus diesen Gründen gut, sie in einer geschützten Garage abzustellen, denn Neider sind nicht neu. Der abgebrochene Spiegel, die verbogene Kühlerfigur, der Kratzer im Lack – Besitzer von Mercedes & Co. kennen diese Herausforderungen. Wer darauf angewiesen ist, sein Auto auf der Straße zu parken, sollte in erster Linie durch vorbildliches Verhalten und Rücksicht auffallen: Keine Radwege zustellen, nicht zwei Parkplätze belegen und so fort. Eigentlich sollten diese Verhaltensweisen selbstverständlich sein, doch greift die Ich-Gesellschaft zunehmend um sich, sodass es dem Individuum wichtiger erscheint, den Bäckereigang ohne Zeitverlust hinter sich zu bringen, als nicht gefährlich in dem Straßenverkehr einzugreifen, weil es die Radspur blockiert. Schließlich wird Rücksichtnahme ja auch von Radfahrenden gefordert. Wenn sich beide Parteien daranhalten, sollte mobiles Nebeneinander ohne Hass möglich sein.