BurgwedelRegion Hannover

Zu hohe Nitratbelastungen im Grundwasser in Burgwedel

[BURGWEDEL/REGION]

Der VSR-Gewässerschutz stellte in den am 7. Mai 2025 in Burgwedel abgegebenen 127 Brunnenwasserproben eine hohe Nitratbelastung fest. Dies teilt die gemeinnützige Organisation in einer Pressemitteilung mit. Sie fordert die Bundesregierung auf, Agroforst als wichtigen Baustein einer nachhaltigen Landwirtschaft voranzubringen. „Durch diese Agroforstsysteme lässt sich die Nitratbelastung nachweislich senken, ohne den Ertrag auf dem Acker zu verringern“, so die Organisation in einer Pressemitteilung.

Die Nitratrichtlinie verpflichtet dazu, Überschreitungen des Grenzwertes für Nitrat von 50 Milligramm pro Liter zu verhindern. Harald Gülzow stellt bei der Auswertung der Messergebnisse fest, dass die Nitratbelastung im Brunnenwasser trotz vieler Auflagen zur Düngemenge und Düngezeitpunkt nicht so wie gehofft sinkt. „In jeder fünften Probe aus den privat genutzten Brunnen stellten wir eine Überschreitung von 50 Milligramm pro Liter (mg/l) Nitrat fest“, erklärt er. Besonders erschreckend fand der Gewässerexperte die festgestellte Belastung in je einem Brunnen in Heidewinkel mit 147 Milligramm Nitrat pro Liter (mg/l), in Kleinburgwedel mit 121 mg/l, in Wettmar mit 120 mg/l und in Beinhorn (Stadt Burgdorf) mit 119 mg/l. Etwas weniger hoch belastet ist das Brunnenwasser in Kirchhorst (Gemeinde Isernhagen) mit 70 mg/l Nitrat und in Großburgwedel mit 65 mg/l. Zu den weiteren Auswertungen der Nitratmesswerte in der Region Hannover gelangt jeder Interessierte über die interaktive Karte auf der Homepageseite unter vsr-gewaesserschutz.de/regionales/niedersachsen-bremen.

„In der Region Hannover bestehen die landwirtschaftlichen Flächen zu 84 Prozent aus Ackerflächen. Es dominieren Felder ohne Bäume. Diese verschwanden im Zuge der Intensivierung der Landwirtschaft. Das leichtlösliche Nitrat im Dünger wird durch Regenfälle schnell in tiefere Bodenschichten verlagert. Dort können die Feldfrüchte die Nährstoffe nicht mehr zum Wachstum verwenden. Im Gegensatz dazu können Bäume mit ihren tiefen Wurzeln das in die Tiefe transportierte Nitrat für sich nutzen. Bäume auf den Feldern helfen, das Nitrat wieder an die Oberfläche zu befördern und so in der Zukunft die Nitratbelastung im Grundwasser zu verringern“, berichtet Harald Gülzow.

Diese Agroforstsysteme tragen außerdem zum Klima- und Artenschutz bei. Es fehlen bislang jedoch die notwendigen politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, um die breite Umsetzung zu ermöglichen. Aus diesem Grund haben ein Bündnis von Agrarexperten und Beratern in dem Positionspapier „Agroforst Jetzt!“ dargelegt, wie notwendig und dringlich die Durchsetzung von Agroforstsystemen in Deutschland ist. „Wir unterstützen den Aufruf: ‚Agroforst Jetzt‘. Dieser fordert die Bundesregierung auf, klare Rahmenbedingungen für die Agroforstwirtschaft zu schaffen“, berichtet Harald Gülzow. Im Aufruf wird dargelegt, dass diese effiziente Form der Landnutzung die Anpassungsfähigkeit der Landwirtschaft an den Klimawandel verbessert. „Durch den Schutz vor Bodenerosion sowie die Förderung der Taubildung können Agroforstsysteme mit einer ertragsstabilisierenden Wirkung dazu beitragen, die Lebensmittelversorgung auch bei zunehmenden Extremwetterereignissen zu sichern. Auf der Homepage agroforst.jetzt können weitere Organisationen, landwirtschaftliche Betriebe oder Privatpersonen diesen Aufruf unterstützen“, so der VSR-Gewässerschutz abschließend.

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