Internetwirtschaft im Wachstum: KI fungiert als Motor

Die deutsche Internetwirtschaft erlebt einen kräftigen Schub, der durch die Künstliche Intelligenz – der KI – angetrieben wird. Die aktuellen Studien sind allesamt vielversprechend, weil sie für die kommenden Jahre ein Wachstum in Milliardenhöhe prognostizieren. Doch einige Experten warnen bereits jetzt schon vor einer drohenden Bremse. Denn die unzureichende digitale Infrastruktur könnte zum Problem werden. Ohne schnellere Netze, größere Rechenzentren und günstigeren Strom könnte der Aufschwung tatsächlich ins Stocken geraten.
Die KI als Wachstumsmotor
Die Künstliche Intelligenz – KI – hat schon jetzt für nachhaltige Veränderungen gesorgt, obwohl sich die Technologie, so der allgemeine Tenor der Experten, noch in den Kinderschuhen befindet. Ganz gleich, ob im Bereich Gaming, Bilderstellung, Analyse von Daten – es gibt kaum einen Bereich, in dem die KI nicht vorgedrungen ist. Auch im Glücksspiel ist die KI angekommen. Wenn Online Casinos neue Boni oder Angebote schaffen, die extra für den Spieler zugeschnitten sind, dann weiß man, hier war die KI am Zug. Zudem hat auch kaum eine andere Technologie die deutsche Digitalwirtschaft so stark verändert wie die KI. Laut einer aktuellen Untersuchung der Unternehmensberatung Arthur D. Little, die im Auftrag des Branchenverbands eco durchgeführt wurde, wird der Sektor in den kommenden fünf Jahren im Schnitt um fast 10 Prozent pro Jahr wachsen. Die Umsätze könnten dadurch bis zum Jahr 2030 von derzeit 245 Milliarden Euro auf knapp 390 Milliarden Euro klettern.
Die Haupttreiber dieses Booms sind zwei Entwicklungen: Einerseits durchdringt die Digitalisierung inzwischen nahezu alle Bereiche von Arbeit und Alltag, andererseits setzen Unternehmen wie auch private Nutzer verstärkt auf KI-Lösungen. Automatisierung, maschinelles Lernen oder auch intelligente Softwareanwendungen eröffnen völlig neue Geschäftsmodelle und treiben dadurch die Innovationen voran. Die KI gilt damit nicht mehr nur als Ergänzung, sondern als zentrales Fundament des digitalen Wachstums.
Die fehlende Infrastruktur könnte zur Achillesferse werden
Trotz dieser sehr optimistischen Perspektiven gibt es aber das Problem, dass Deutschland beim Ausbau der Infrastruktur deutlich ins Hintertreffen geraten ist. Hier stehen vor allem die Rechenzentren im Fokus. Ihre Kapazität wird sich bis zum Jahr 2030 zwar voraussichtlich um die Hälfte erhöhen – von aktuell 2,4 Gigawatt auf rund 3,7 Gigawatt -, der Bedarf der Wirtschaft dürfte jedoch bis zu 12 Gigawatt ansteigen. Damit klafft eine enorme Lücke zwischen Angebot und Nachfrage auf.
Zum Vergleich: Die USA verfügen schon heute über ein Zwanzigfaches mehr an deutschen Kapazitäten. Ohne einen massiven Ausbau droht Deutschland in einem der zentralen Felder der digitalen Souveränität den Anschluss zu verlieren. Wenn es zudem nicht gelingt, die fehlenden Ressourcen im Inland bereitzustellen, müssten die Rechenprozesse ins Ausland ausgelagert werden. Das schafft ein Szenario, das Abhängigkeiten verstärken und die Wettbewerbsfähigkeit weiter schwächen würde.
Hohe Strompreise belasten die Wettbewerbsfähigkeit
Neben den fehlenden Rechenzentren macht der Verband eco auf ein weiteres gravierendes Problem aufmerksam: die hohen Energiekosten. Denn es ist bekannt, dass Rechenzentren enorme Mengen an Strom benötigen und gerade KI-Anwendungen lassen den Verbrauch sprunghaft in die Höhe schießen. In Deutschland zahlen die Betreiber aktuell etwa 23 Cent pro Kilowattstunde. Hier liegt man rund ein Viertel über dem europäischen Durchschnitt.
Für die Branche ist das natürlich ein klarer Standortnachteil. Eco-Vorstand Oliver Süme warnt deshalb davor, dass die Industrie unter diesen Bedingungen kaum in der Lage sein wird, die benötigten Kapazitäten rechtzeitig aufbauen zu können. KI und Automatisierung würden die Nachfrage nach Rechenleistung zwar explodieren lassen, doch ohne bezahlbaren, grundlastfähigen Strom bliebe der notwendige Ausbau am Ende illusorisch. Der Verband fordert deshalb dringend politische Weichenstellungen, damit die Energiepreise sinken und der Standort wieder attraktiver wird.
Politische Verantwortung und offene Aufgaben
Die deutsche Internetwirtschaft sieht nun die Politik in der Pflicht, endlich entschlossen zu handeln. Neben dem Zugang zu günstigem Strom zählen dazu auch ein beschleunigter Glasfaserausbau und des Weiteren auch bessere Rahmenbedingungen für mittelständische Unternehmen, die in vielen Fällen noch immer mit angezogener Handbremse digitalisieren.
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Der Verband eco, der über 1.000 Unternehmen aus dem In- und Ausland vertritt, macht deutlich, dass die aktuelle Dynamik nur mit stabilen Grundlagen fortgesetzt werden kann. Andernfalls könnte der derzeitige Boom sehr schnell ins Stocken geraten.